22.09.2021
Demenz-Früherkennung durch KI noch zu wenig bekannt
Die Zahl der Demenzkranken steigt nach einer Studie der WHO weiter an. Derzeit leben weltweit mehr als 55 Millionen Menschen mit Demenz. Jedes Jahr gibt es fast 10 Millionen neue Fälle, davon allein 1,6 Millionen in Deutschland. Demenz ist derzeit die siebthäufigste Todesursache.
Demenz hat weitreichende Auswirkungen – nicht nur auf Erkrankte
Eine Demenz-Erkrankung ist ein schleichender Prozess. Einschränkungen und auffällige Verhaltensweisen werden oft erst im Rückblick als erste Symptome erkannt, warnt auch das Bundesgesundheitsministerium zur Erklärung des Krankheitsbildes.
Eine Früherkennung, die auf messbaren, objektiven Parametern basiert, wird damit umso wichtiger!
Während zu Beginn der Krankheit die Merkfähigkeit des Kurzzeitgedächtnisses gestört ist, verschwinden im weiteren Verlauf auch bereits eingeprägte Inhalte des Langzeitgedächtnisses. Orientierungslosigkeit, Sprachschwierigkeiten bis hin zum Verlust emotionaler Fähigkeiten sind weitere Folgen der Krankheit.
Grundsätzlich gibt es verschiedene Formen von Demenz: Die Alzheimer-Krankheit ist mit 60-70 Prozent aller Fälle die häufigste Erkrankung. Aber auch andere Demenzformen, wie die vaskuläre oder die frontotemporale Demenz gehören dazu. Die jeweils unterschiedlichen Ursachen beschreibt die Deutsche Alzheimer Gesellschaft.
Damit hat Demenz nicht nur physisch, psychisch, sozial und wirtschaftlich dramatische Auswirkungen auf Erkrankte, sondern vor allem auch auf deren Angehörige. Ganz zu schweigen von den einhergehenden finanziellen Belastungen für das Gesundheitswesen insgesamt.
So klagt auch der WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus, es müsse mehr getan werden, damit Betroffene die Unterstützung für ein Leben in Würde erhalten und Betreuerinnen und Betreuer nicht allein gelassen werden, zitiert die Tagesschau.
Die Woche der Demenz wirbt für Unterstützung
Vor diesem Hintergrund richtet eine Initiative der Bundesregierung seit 2015 die Woche der Demenz aus. Ziel ist es, die Gesellschaft auf die Situation der an Demenz erkrankten Personen aufmerksam zu machen und Unterstützung für Betroffene und Angehörige zu fördern.
Die Woche der Demenz ist außerdem Teil der Nationalen Demenzstrategie der Bundesregierung. Angesichts einer alternden Gesellschaft bereitet sich Deutschland hierbei mit 4 definierten Handlungsfeldern zur Umsetzung der Strategie vor.
Ziel eines Handlungsfeldes beschreibt die medizinische und pflegerische Weiterentwicklung durch Forschung zur Versorgung von Menschen mit Demenz.
Forschung als wichtige Säule gegen Demenz
Gerade die Erforschung neuer Medikamente erweist sich als Marathon. In den USA wurde kürzlich nach langen 18 Jahren wieder ein Alzheimer-Medikament zugelassen (Alzheimer ist die häufigste Form von Demenz). Die EMEA prüft derzeit noch die Zulassung für Deutschland.
Im Ergebnis der Studie wurde festgestellt, dass die Wirksamkeit des Medikamentes in der Probanden-Gruppe am höchsten war, die ein noch sehr frühes Stadium des Alzheimers aufwiesen.
Früherkennung verbessert Therapiemöglichkeiten
Die Ergebnisse der genannten Studie belegen, dass eine frühe Alzheimer-Diagnose unentbehrlich für eine Behandlung ist. Je früher die Krankheit erkannt wird, desto größer sind die Chancen noch positiv auf den Krankheitsverlauf einwirken zu können.
AIRAmed hat deshalb eine KI-basierte Software entwickelt, die Veränderungen im Gehirn frühzeitig feststellt. Die Software unterstützt die gängige Sichtbefundung des Radiologen und zeigt auch bereits sehr kleine Veränderungen des Hirnvolumens an, die zu einem frühen Zeitpunkt mit dem bloßen Auge oft kaum oder noch nicht sichtbar sind.
„Wir möchten die Ergebnisse der Spitzenforschung zeitnah zu unseren Patienten bringen – für frühzeitige Therapien, die Betroffenen so lange wie möglich ein aktives Leben erlauben“, sagt Dr. Tobias Lindig.
Neben seiner Tätigkeit als Geschäftsführer von AIRAmed ist Dr. Lindig leidenschaftlicher Alzheimer-Forscher. Ein aktuelles Forschungsprojekt besteht beispielsweise in der Verbesserung der Früherkennung von Proteinablagerungen im Gehirn, die für die Entwicklung der Alzheimer-Krankheit verantwortlich sind. Träger des Forschungsprojektes ist die Alzheimer Forschung Initiative e.V..
Die aktuell internationalen Forschungstätigkeiten lassen hoffen, dass es nicht mehr lange dauern wird bis auch für den Bereich der Demenzen, ähnlich wie aktuell bereits für Parkinson und Multiple Sklerose, eine Auswahl effektiver Medikamente zur Behandlung zur Verfügung stehen werden.
KI-basierte Früherkennung noch zu wenig bekannt
Mit der „Woche der Demenz“ und auch der „Nationalen Demenzstrategie“ ist Deutschland auf einem guten Weg, sich auf eine alternde Gesellschaft vorzubereiten.
Leider sind die neuen Verfahren zur Vermessung radiologischer MRT-Bilddaten bei Ärzten und in der Bevölkerung noch sehr wenig bekannt.
Die KI-basierte Früherkennung muss zur Standard-Untersuchung werden, um frühzeitig noch positiv auf den Krankheitsverlauf einwirken zu können.